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    BGH-Urteil: Altersvorsorge und Kindesunterhalt in Einklang bringen

    24.05.2025 100 mal gelesen 4 Kommentare
    • Das BGH-Urteil betont, dass bei der Berechnung des Kindesunterhalts die private Altersvorsorge des Unterhaltspflichtigen berücksichtigt werden darf.
    • Eine angemessene Vorsorge für das Alter kann den zu zahlenden Kindesunterhalt verringern, wenn sie notwendig und nicht überhöht ist.
    • Gerichte prüfen im Einzelfall, ob und in welchem Umfang Altersvorsorgeaufwendungen abziehbar sind.

    Kernaussagen des BGH-Urteils: Welche Altersvorsorge darf beim Kindesunterhalt berücksichtigt werden?

    Das BGH-Urteil hat endlich Klarheit geschaffen, welche Altersvorsorgeaufwendungen bei der Berechnung des Kindesunterhalts tatsächlich das unterhaltsrelevante Einkommen mindern dürfen. Entscheidend ist: Nur tatsächlich geleistete Beiträge werden anerkannt – und zwar in klaren, prozentualen Grenzen, die sich nach der Erwerbsform richten.

    • Für Angestellte gilt: Bis zu 20 % des Bruttoeinkommens für die gesetzliche Rentenversicherung oder vergleichbare primäre Altersvorsorge dürfen abgezogen werden. Darüber hinaus sind maximal 4 % für zusätzliche private Vorsorge möglich, etwa für Riester-Renten oder private Lebensversicherungen. Wichtig: Diese Aufwendungen müssen tatsächlich gezahlt und nachgewiesen werden.
    • Für Selbständige hat der BGH den Rahmen auf bis zu 24 % des Bruttojahreseinkommens für Altersvorsorgeaufwendungen gesetzt. Auch hier zählt nur, was wirklich investiert wird – und zwar in anerkannte Vorsorgeformen wie private Rentenversicherungen, Rürup-Renten oder Tilgungen von Altersvorsorgeimmobilien.
    • Für Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung ist die Tilgung von Darlehen bis zur Höhe der erzielten Mieteinnahmen als Altersvorsorgeaufwand anerkannt. Steuerliche Abschreibungen (AfA) hingegen bleiben außen vor – sie mindern das unterhaltsrelevante Einkommen nicht.

    Der BGH hat außerdem festgelegt: Fiktive oder nur geplante Vorsorgeaufwendungen zählen nicht. Und: Sobald der Mindestunterhalt des Kindes gefährdet wäre, haben Altersvorsorgebeiträge das Nachsehen. Die Priorität liegt also immer auf dem Kindeswohl. Das schafft eine eindeutige Rangfolge und gibt Unterhaltspflichtigen wie Berechtigten endlich Rechtssicherheit.

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    Grenzen und Voraussetzungen: Wann hat Altersvorsorge Vorrang, wann der Kindesunterhalt?

    Die entscheidende Frage, die das BGH-Urteil beantwortet: Wann darf ein Unterhaltspflichtiger Altersvorsorgeaufwendungen geltend machen, und wann muss er den Kindesunterhalt in voller Höhe leisten? Die Antwort ist weniger kompliziert, als viele befürchten. Es gibt klare Grenzen und Voraussetzungen, die das Gericht gesetzt hat.

    • Vorrang des Kindesunterhalts: Minderjährige und privilegierte volljährige Kinder stehen immer an erster Stelle. Reichen die Einkünfte nach Abzug der angemessenen Altersvorsorge nicht aus, um den Mindestunterhalt zu sichern, müssen Vorsorgeaufwendungen gekürzt oder sogar ganz gestrichen werden. Der Kindesunterhalt ist also nicht verhandelbar, wenn es um das Existenzminimum geht.
    • Gesteigerte Erwerbsobliegenheit: Wer für minderjährige Kinder unterhaltspflichtig ist, muss jede zumutbare Arbeit annehmen und seine Einkünfte maximieren. Altersvorsorgeaufwendungen dürfen die Leistungsfähigkeit nicht so weit schmälern, dass der Mindestunterhalt gefährdet wird. Der BGH ist hier knallhart: Kindeswohl geht vor Eigeninteresse.
    • Grenze: Regelaltersgrenze erreicht? Ab dem Zeitpunkt, an dem der Unterhaltspflichtige die Regelaltersgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung erreicht, entfällt der Vorrang der Altersvorsorge. Weitere Vorsorgeaufwendungen sind dann nicht mehr abzugsfähig.
    • Vorhandene Altersvorsorge: Wer bereits über eine ausreichende Altersabsicherung verfügt, kann keine zusätzlichen Aufwendungen mehr geltend machen. Das Gericht prüft, ob die bestehenden Vorsorgeleistungen den Bedarf im Alter decken – alles darüber hinaus bleibt unberücksichtigt.
    • Einzelfallprüfung: In besonderen Situationen – etwa bei außergewöhnlich hohen oder niedrigen Einkünften – kann das Gericht abweichende Entscheidungen treffen. Hier zählt das Gesamtbild: Die Interessen von Kind und Unterhaltspflichtigem werden abgewogen.

    Unterm Strich: Altersvorsorge ist wichtig, aber das Existenzminimum des Kindes steht immer ganz oben auf der Liste. Nur wenn dieses gesichert ist, kann der Unterhaltspflichtige in vollem Umfang für das eigene Alter vorsorgen.

    Vor- und Nachteile des BGH-Urteils zur Berücksichtigung der Altersvorsorge beim Kindesunterhalt

    Pro Contra
    Eindeutige Regelungen: Klare Prozentgrenzen, was abziehbar ist und was nicht. Weniger Flexibilität: Besondere Lebensumstände werden oft nur im Ausnahmefall berücksichtigt.
    Transparenz: Nur tatsächlich gezahlte und nachweisbare Altersvorsorgebeiträge werden anerkannt. Hoher Nachweisaufwand: Sämtliche Beiträge und Ausgaben müssen lückenlos dokumentiert werden.
    Kindeswohl im Vordergrund: Der Mindestunterhalt für Kinder ist immer vorrangig gesichert. Altersvorsorge muss bei knappem Budget gekürzt werden, wenn der Mindestunterhalt sonst nicht gedeckt ist.
    Rechtssicherheit: Gerichtliche Entscheidungen sind nachvollziehbar und vorhersehbar. Kurzfristige Änderungen der Lebenssituation können zu Unsicherheiten führen und Anpassung erfordern.
    Schutz vor Gestaltungsmissbrauch: Steuerliche Abschreibungen und fiktive Kosten bleiben außen vor. Keine Berücksichtigung steuerlicher Vorteile kann zu einer höheren Unterhaltslast führen als aus Sicht des Finanzamtes.

    Unterschiede in der Berechnung: Selbständige, Angestellte und Mieteinnahmen im Lichte des BGH

    Der BGH hat die Spielregeln für die Einkommensberechnung bei Unterhaltspflichtigen je nach Erwerbsform spürbar differenziert. Was auf den ersten Blick nach Bürokratie klingt, hat in der Praxis gravierende Auswirkungen – und zwar nicht nur auf den Zahlbetrag, sondern auch auf die Nachweispflichten und Gestaltungsmöglichkeiten.

    • Selbständige: Bei Selbständigen schaut das Gericht ganz genau hin. Es zählt nicht nur das laufende Betriebsergebnis, sondern auch alle geldwerten Vorteile, etwa private Nutzungen von Firmenwagen oder Steuererstattungen, die auf Betriebsausgaben beruhen. Zudem werden Rücklagen und Investitionen kritisch betrachtet: Nur echte Altersvorsorge, also zweckgebundene und tatsächlich gezahlte Beiträge, werden anerkannt. Kompliziert wird es, wenn Selbständige variable Einkünfte haben – dann ist oft ein mehrjähriger Durchschnitt maßgeblich.
    • Angestellte: Hier ist die Berechnung oft gradliniger. Das Bruttoeinkommen bildet die Basis, abzüglich der gesetzlich vorgesehenen Sozialabgaben. Zusätzliche Vorsorgeaufwendungen – etwa für Direktversicherungen oder private Renten – müssen klar belegt werden. Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Boni sind grundsätzlich zu berücksichtigen, sofern sie regelmäßig fließen.
    • Mieteinnahmen: Bei Einkünften aus Vermietung und Verpachtung ist der BGH besonders streng: Nur tatsächlich gezahlte Zinsen und Tilgungen bis zur Höhe der Mieteinnahmen dürfen abgezogen werden. Nicht abziehbar sind hingegen steuerliche Abschreibungen (AfA) oder fiktive Kosten. Außerdem prüft das Gericht, ob die Immobilie wirklich der Altersvorsorge dient oder vorrangig als Renditeobjekt gehalten wird – das kann im Einzelfall zu ganz anderen Ergebnissen führen.

    Das Ergebnis: Je nach Erwerbsform und Einkunftsart gelten unterschiedliche Maßstäbe, die nicht nur das Rechnen, sondern auch die Nachweisführung anspruchsvoller machen. Wer hier Fehler macht oder unvollständige Angaben liefert, riskiert finanzielle Nachteile – oder sogar Ärger mit dem Gericht.

    Sonderfall Tilgung und steuerliche Abschreibung: Auswirkungen auf das unterhaltsrelevante Einkommen

    Der Umgang mit Tilgungsleistungen und steuerlichen Abschreibungen ist einer der Knackpunkte, wenn es um die Berechnung des unterhaltsrelevanten Einkommens bei Immobilienbesitz geht. Der BGH hat hier eine klare Linie gezogen, die viele überrascht hat – und die sich deutlich von steuerlichen Gepflogenheiten unterscheidet.

    • Tilgungsleistungen: Wer eine vermietete Immobilie finanziert hat, kann die Tilgung der Darlehen grundsätzlich als einkommensmindernd geltend machen – allerdings nur bis zur Höhe der tatsächlich erzielten Mieteinnahmen. Wird mehr getilgt als eingenommen, bleibt der übersteigende Betrag beim Einkommen unberücksichtigt. Diese Regelung soll verhindern, dass Unterhaltspflichtige durch hohe Tilgungsraten ihren Unterhaltsverpflichtungen ausweichen.
    • Steuerliche Abschreibungen (AfA): Die sogenannte AfA, also die steuerliche Abschreibung für Gebäude, wird vom BGH ausdrücklich nicht als einkommensmindernd anerkannt. Das bedeutet: Auch wenn das Finanzamt die AfA steuermindernd akzeptiert, bleibt sie bei der Unterhaltsberechnung außen vor. Der Grund dafür ist simpel – die AfA ist keine tatsächliche Ausgabe, sondern ein rein rechnerischer Wert.
    • Praktische Konsequenzen: Wer Immobilien als Altersvorsorge nutzt, muss also genau unterscheiden, welche Kosten er unterhaltsrechtlich ansetzen kann. Nur echte Geldabflüsse wie Zinsen und Tilgung (bis zur Mietgrenze) werden berücksichtigt, während rein steuerliche Vorteile ins Leere laufen. Wer hier nicht sauber trennt, erlebt spätestens vor Gericht eine böse Überraschung.

    Das BGH-Urteil sorgt damit für Transparenz und verhindert, dass Unterhaltspflichtige durch steuerliche Gestaltungsspielräume ihr Einkommen künstlich schmälern.

    Beispiele aus der Praxis: Wie Altersvorsorgeaufwendungen und Kindesunterhalt konkret zusammenspielen

    Wie wirkt sich das BGH-Urteil nun im echten Leben aus? Schauen wir uns typische Konstellationen an, in denen Altersvorsorge und Kindesunterhalt aufeinandertreffen – und was das für die Betroffenen bedeutet.

    • Praxisfall 1: Selbständiger mit schwankendem Einkommen
      Ein selbständiger Grafikdesigner erzielt im Dreijahresdurchschnitt 50.000 € brutto jährlich. Er zahlt 10.000 € in eine private Rentenversicherung ein und tilgt jährlich 2.000 € für eine eigengenutzte Altersvorsorgeimmobilie. Nach dem BGH-Urteil werden beide Aufwendungen – weil sie nachweislich für die Altersvorsorge erbracht werden – in voller Höhe berücksichtigt, solange der Mindestunterhalt für das Kind gesichert bleibt. Überschreitet die Summe der Aufwendungen jedoch die zulässigen Prozentsätze, wird der übersteigende Teil nicht anerkannt.
    • Praxisfall 2: Angestellte mit Direktversicherung und Riester-Rente
      Eine Angestellte mit 40.000 € Bruttojahreseinkommen zahlt monatlich 200 € in eine Direktversicherung und 100 € in einen Riester-Vertrag. Beide Beiträge sind als zusätzliche Altersvorsorge nachweisbar. Das Gericht prüft, ob die Gesamtaufwendungen im Rahmen der zulässigen Prozentsätze liegen. Ist das der Fall, werden sie vom Einkommen abgezogen. Ergibt sich dadurch, dass der Kindesunterhalt nicht mehr in voller Höhe gezahlt werden kann, wird die Altersvorsorge anteilig gekürzt.
    • Praxisfall 3: Vermieter mit kreditfinanzierter Immobilie
      Ein Vater erzielt aus einer vermieteten Wohnung 8.000 € Mieteinnahmen im Jahr. Die jährliche Tilgung des Darlehens beträgt 6.000 €, die Zinsen 1.500 €. Laut BGH werden Tilgung und Zinsen bis zur Höhe der Mieteinnahmen abgezogen. Versucht der Vater, weitere Kosten wie die steuerliche Abschreibung geltend zu machen, bleibt das ohne Erfolg – diese werden nicht anerkannt.
    • Praxisfall 4: Überschreiten der Altersgrenze
      Eine Mutter erreicht die Regelaltersgrenze und zahlt weiterhin Beiträge in eine private Rentenversicherung. Nach dem BGH-Urteil werden diese Beiträge ab diesem Zeitpunkt nicht mehr vom Einkommen abgezogen. Die Unterhaltsberechnung erfolgt ohne Berücksichtigung weiterer Altersvorsorgeaufwendungen.

    Die Beispiele zeigen: Es kommt auf die genaue Art der Vorsorge, die Höhe der Aufwendungen und die individuelle Lebenssituation an. Wer sauber dokumentiert und die BGH-Vorgaben beachtet, kann Konflikte vermeiden und seine Rechte wahren.

    Handlungsempfehlungen für Unterhaltspflichtige nach dem BGH-Urteil

    Unterhaltspflichtige stehen nach dem BGH-Urteil vor der Aufgabe, ihre finanzielle Situation transparent und vorausschauend zu gestalten. Wer Fehler vermeidet und die richtigen Schritte geht, kann nicht nur Streitigkeiten vorbeugen, sondern auch langfristig Planungssicherheit gewinnen.

    • Belege und Nachweise sammeln: Halte sämtliche Zahlungen zur Altersvorsorge, Tilgungen und sonstige relevante Ausgaben mit Kontoauszügen, Versicherungsbescheinigungen oder Verträgen lückenlos fest. Das Gericht verlangt konkrete Nachweise – unklare oder pauschale Angaben werden meist nicht akzeptiert.
    • Individuelle Beratung nutzen: Ziehe einen spezialisierten Anwalt oder Steuerberater hinzu, um die eigene Vorsorgestrategie optimal auf die unterhaltsrechtlichen Vorgaben abzustimmen. Oft lassen sich Gestaltungsspielräume legal nutzen, wenn sie fachkundig begleitet werden.
    • Vorsorge regelmäßig überprüfen: Überprüfe mindestens einmal jährlich, ob die bestehenden Altersvorsorgeaufwendungen noch im zulässigen Rahmen liegen und ob sich Änderungen in der Lebenssituation ergeben haben. Besonders bei schwankenden Einkünften oder neuen gesetzlichen Vorgaben ist Anpassung wichtig.
    • Kommunikation mit dem anderen Elternteil suchen: Informiere transparent über relevante Veränderungen, etwa bei Gehalt, Vorsorge oder Immobilien. Das beugt Missverständnissen vor und kann außergerichtliche Einigungen erleichtern.
    • Gerichtliche Verfahren aktiv begleiten: Reagiere zügig auf gerichtliche Anfragen und bringe alle erforderlichen Unterlagen rechtzeitig ein. Wer passiv bleibt oder Unterlagen verspätet einreicht, riskiert ungünstige Entscheidungen zu seinen Lasten.
    • Frühzeitig auf Fristen achten: Unterhaltsrechtliche Verfahren sind oft von engen Fristen geprägt. Verpasse keine Frist für die Einreichung von Nachweisen oder Stellungnahmen, um Nachteile zu vermeiden.

    Wer diese Empfehlungen beherzigt, kann die Vorgaben des BGH nicht nur erfüllen, sondern auch eigene Interessen wahren – und das, ohne das Kindeswohl aus dem Blick zu verlieren.

    Fazit: Konkrete Leitlinien für die Vereinbarkeit von Altersvorsorge und Kindesunterhalt

    Das BGH-Urteil liefert Unterhaltspflichtigen wie Berechtigten endlich einen klaren Fahrplan, wie Altersvorsorge und Kindesunterhalt miteinander vereinbar sind. Besonders wichtig: Die Entscheidungen schaffen einheitliche Standards, die Unsicherheiten und Streitpotenzial im Alltag deutlich reduzieren.

    • Unterhaltspflichtige müssen ihre Vorsorgeaufwendungen vorausschauend planen und exakt dokumentieren, da nur so eine reibungslose Anerkennung im Unterhaltsverfahren möglich ist.
    • Gerichte sind verpflichtet, individuelle Lebensumstände zu berücksichtigen und nicht starr nach Schema F zu entscheiden. Das eröffnet Chancen für flexible Lösungen, etwa bei besonderen familiären oder wirtschaftlichen Konstellationen.
    • Die Rechtsprechung sorgt dafür, dass keine Partei einseitig benachteiligt wird: Weder können Unterhaltspflichtige sich hinter fiktiven Vorsorgeposten verstecken, noch werden berechtigte Vorsorgeinteressen pauschal gekappt.
    • Eine regelmäßige Überprüfung der eigenen Vorsorge- und Unterhaltssituation ist sinnvoll, um auf Gesetzesänderungen oder neue Urteile rasch reagieren zu können.

    Unterm Strich gilt: Wer informiert und sorgfältig agiert, kann sowohl für das eigene Alter vorsorgen als auch den Kindesunterhalt zuverlässig leisten – und das mit der Rückendeckung höchstrichterlicher Rechtsprechung.


    FAQ: Altersvorsorge und Kindesunterhalt nach dem aktuellen BGH-Urteil

    Welche Altersvorsorgeaufwendungen werden beim Kindesunterhalt anerkannt?

    Anerkannt werden ausschließlich tatsächlich gezahlte Beiträge zur Altersvorsorge. Für Angestellte gilt: Bis zu 20 % des Bruttoeinkommens für die gesetzliche Rentenversicherung sowie maximal 4 % für zusätzliche private Vorsorge (z. B. Riester, Lebensversicherungen). Selbständige können bis zu 24 % des Bruttojahreseinkommens für anerkannte Altersvorsorgeaufwendungen berücksichtigen.

    Haben steuerliche Abschreibungen (AfA) Einfluss auf das unterhaltsrelevante Einkommen?

    Nein, steuerliche Abschreibungen (AfA) werden vom BGH ausdrücklich nicht als einkommensmindernd anerkannt. Sie sind rein rechnerische Werte und führen zu keiner tatsächlichen Ausgabe. Für die Unterhaltsberechnung zählen ausschließlich tatsächliche Geldabflüsse.

    Welche Vorrangregel gilt beim Zusammentreffen von Altersvorsorge und Kindesunterhalt?

    Der Kindesunterhalt, insbesondere der Mindestunterhalt für minderjährige Kinder, hat immer Vorrang. Sind die Einkünfte nach Altersvorsorgeabzug zu niedrig, um den Mindestunterhalt zu gewährleisten, werden Altersvorsorgeaufwendungen gekürzt oder gar nicht angesetzt. Das Kindeswohl hat oberste Priorität.

    Wie werden Tilgungsleistungen bei Immobilien im Unterhaltsrecht behandelt?

    Tilgungsleistungen für kreditfinanzierte Immobilien werden einkommensmindernd anerkannt, jedoch höchstens bis zur Höhe der tatsächlichen Mieteinnahmen. Zusätzliche Tilgungen oder andere Kosten darüber hinaus finden keine Berücksichtigung. Auch hier gilt: Steuerliche Vorteile sind für die Unterhaltsberechnung irrelevant.

    Was müssen Unterhaltspflichtige für die Anerkennung der Altersvorsorgeaufwendungen beachten?

    Unterhaltspflichtige müssen alle Altersvorsorgeaufwendungen nachvollziehbar dokumentieren, etwa durch Kontoauszüge oder Versicherungsnachweise. Nur tatsächlich geleistete und belegte Beiträge werden anerkannt. Unklare oder fiktive Aufwendungen bleiben unberücksichtigt.

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    Super spannend, wie hier endlich ein bisschen Ordnung reinkommt! Hab vorher schon öfter diskussionen mitbekommen, wo jeder was anderes behauptet hat, wieviel Altersvorsorge beim Unterhalt „abgezogen werden darf“. Jetzt weiß man wenigstens, woran man ist. Was ich aber richtig aufwändig finde (und das sagt hier noch keiner so ausdrücklich), ist dieser Bürokratiekram mit den Nachweisen. Mal ehrlich, das ist ja teilweise schlimmer als bei der Steuer... Da muss man echt alles bis aufs letzte Belegchen sammeln und nachweisen, sonst wird einem das im Zweifelsfall alles wieder aus dem Einkommen rausgestrichen. Für Leute, die mehrere kleinere Altersvorsorgeverträge oder vielleicht noch so ein kleines Vermietungsobjekt haben, fühlt sich das schon sehr nach „zweitem Job“ an.

    Was ich persönlich auch etwas kritisch sehe: Es gibt ja Lebenssituationen, wo Leute plötzlich weniger verdienen, freigestellt werden oder einfach Pech mit dem Job haben – das Gericht guckt dann wohl trotzdem ganz schön streng drauf, ob der Unterhalt wirklich gezahlt werden kann und ob man sich nicht irgendwo „arm rechnet“. Macht ja an sich Sinn, aber gibt auch Fälle, wo man da ziemlich ins Schlingern kommt.

    Und noch was zu dem Punkt Immobilie: Find ich spannend, dass AfA beim Unterhalt nichts zählt – für die Steuer ist das immer das Erste, worauf alle gucken, und im Unterhalt spielt das plötzlich keine Rolle. Da muss man schon wirklich ganz schön schlau trennen, wo welcher Vorteil durchgeht und wo nicht. Wetten, dass viele das erst merken, wenn sie schon vor Gericht stehen und dachten, sie sind clever?

    Trotzdem insgesamt, Richtlinien sind wichtig und die Kinder haben natürlich Vorrang, gar keine Frage. Trotzdem hoffe ich, dass es in Ausnahmefällen auch mal noch Spielraum für besondere Härten gibt. Denn es gibt eben nicht nur „den“ typischen Fall.
    Interessant finde ich, dass bei Mieteinnahmen nur echte Ausgaben wie Tilgung und Zinsen akzeptiert werden, aber steuerliche Abschreibungen wie AfA außen vor bleiben – da schauen sicher einige Vermieter erstmal doof aus der Wäsche, wenn sie das nicht auf dem Schirm hatten.
    Was mich bei der ganzen Sache ehrlich mal interessieren würde: Wie läuft das denn eigentlich ab, wenn einer nach der Scheidung mehrere Jahre lang schon nicht alles gut dokumentiert hat? Ganz ehrlich, im echten Leben hat doch kaum jemand die ganzen Unterlagen zu alten Verträgen sofort parat. Wird da dann für alles einfach so getan, als hätte man nichts gezahlt – oder gibt's da irgendwie noch Spielraum, dass man das im Nachhinein korrigieren kann?
    Ich find den Hinweis auf den Durchschnitt der letzten Jahre grad bei Selbstständigen echt wichtig, das wird im Artikel auch erwähnt. Gerade bei schwankenden Einnahmen bringt das zwar Fairness, aber auch Frust – wenn ein gutes Jahr plötzlich den Schnitt nach oben zieht, muss man halt auch für schlechtere Jahre ordentlich Rücklagen bilden. Für viele ist das Planungstechnisch schon echt ne Herausforderung.

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    Zusammenfassung des Artikels

    Das BGH-Urteil legt fest, dass nur tatsächlich gezahlte und nachgewiesene Altersvorsorgeaufwendungen das unterhaltsrelevante Einkommen mindern dürfen; der Kindesunterhalt hat stets Vorrang.

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    Nützliche Tipps zum Thema:

    1. Dokumentation ist das A und O: Sammeln Sie alle Nachweise und Belege über geleistete Altersvorsorgeaufwendungen, Tilgungen und Versicherungsbeiträge lückenlos. Nur tatsächlich gezahlte und belegte Beträge werden bei der Unterhaltsberechnung anerkannt.
    2. Kennen Sie die zulässigen Prozentsätze: Als Angestellter können Sie bis zu 20% Ihres Bruttoeinkommens für die gesetzliche Rentenversicherung und maximal 4% für zusätzliche private Vorsorge abziehen. Selbständige dürfen bis zu 24% des Bruttojahreseinkommens geltend machen. Bei Mieteinnahmen sind Tilgungen bis zur Höhe der Mieteinnahmen abzugsfähig.
    3. Kindesunterhalt hat Vorrang: Der Mindestunterhalt für minderjährige und privilegierte volljährige Kinder ist immer zu sichern. Sind die Mittel knapp, werden Altersvorsorgeaufwendungen anteilig gekürzt oder gar nicht berücksichtigt.
    4. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung: Überprüfen Sie jährlich Ihre Vorsorge- und Unterhaltssituation – insbesondere bei Veränderungen der Einkommens- oder Familiensituation. So können Sie rechtzeitig auf neue Vorgaben oder Urteile reagieren.
    5. Fachkundige Beratung nutzen: Ziehen Sie einen spezialisierten Anwalt oder Steuerberater hinzu, um Gestaltungsspielräume optimal zu nutzen und Fehler bei der Unterhaltsberechnung zu vermeiden. So sichern Sie sich bestmöglich ab und vermeiden unnötige Streitigkeiten.

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